Der diesjährige 108. Band bietet eine breite Palette von verschiedenartigen Themen und zeigt somit eindrucksvoll die Vielseitigkeit der aktuellen Bach-Forschung. Leser und Leserinnen sind eingeladen, den vielfältigen Ansätzen und Einblicken selbst zu folgen; hier seien lediglich einige Beispiele herausgegriffen: Anlässlich des 300. Jahrestages der Vollendung des Wohltemperierten Klaviers I widmet sich Markus Zepf im Eröffnungsbeitrag der rätselhaften Entstehungsgeschichte dieses epochalen Zyklus. Während bislang – einer vagen Mitteilung des Bach-Schülers Heinrich Nikolaus Gerber folgend – angenommen wurde, Bach hätte die Sammlung während der Weimarer Haft komponiert, zeigt der Beitrag auf, dass auch andere Interpretationen zu berücksichtigen sind. Dass Bach als weithin berühmter Komponist und Virtuose im Laufe seines Lebens die Aufmerksamkeit zahlreicher Zeitgenossen auf sich zog, geht aus einer Mitteilung seines Sohns Carl Philipp Emanuel hervor. Die Erkundung dieses biographischen Umfelds steht seit längerer Zeit im Fokus der Forschung. Im aktuellen Jahrgang präsentieren die Beiträge von Bernd Koska, Nicoleta Paraschivescu, Hans-Joachim Schulze, Daniel Melamed und Peter Wollny neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Weitere Studien widmen sich dem Verständnis einzelner Werke oder Werkkomplexe sowie Aspekten der Bach-Überlieferung im 18. und 19. Jahrhundert.
Das Bach-Jahrbuch ist ab sofort im Buchhandel (ISBN 978-3-374-07293-4) für 15,00 € erhältlich. Mitglieder der Neuen Bachgesellschaft bekommen das Bach-Jahrbuch mit dem Frühjahrs-Mitteilungsblatt 2023 kostenfrei zugesandt.