108. Jahrgang 2022
INHALT
Markus Zepf (Leipzig), Unmut, Langeweile und Zeitvertreib? Überlegungen zur Entstehung des Wohltemperierten Claviers
Bernd Koska (Leipzig), Notizen zu einigen frühen Thüringer Bachianern
Klaus Hofmann (Göttingen), Anmerkungen zur Datierung einiger Kantaten aus Bachs Weimarer Zeit
Nicoleta Paraschivescu (Basel), Eine neue Quelle zu den beiden Allemanden BWV 836 und BWV 837 im Clavier-Büchlein vor Wilhelm Friedemann Bach
Peter Wollny (Leipzig), Neue Erkenntnisse zu Georg Heinrich Ludwig Schwanbergs Aufenthalt in Leipzig
Reiner Marquard (Freiburg/Br.), Über die Pfeife und die Vergänglichkeit. Erwägungen zu Christian Friedrich Henrici alias Picander und den Erbaulichen Gedancken eines Tobackrauchers BWV 3 515.2
Phillip Schmidt (Leipzig), Drei sächsische Musiker in der preußischen Residenzstadt Berlin: Neues über Johann Gottlob Freudenberg, Markus Heinrich Grauel und Johann August Patzig
Hans Huchzermeyer (Minden), Bach-Überlieferung in Braunschweig. Neue Daten und Fragen zu Wilhelm Friedemann Bach sowie zu Matthäus Müller, Carl Heinrich Ernst Müller, Carl August Hartung und Friedrich Konrad Griepenkerl
Russell Stinson (Batesville/Arkansas), Zur Leipziger Rezeption von Bachs Orgelwerken im 19. Jahrhundert: Friedrich Rochlitz, Carl Ferdinand Becker, Hermann Schellenberg und ihre Rezensionen von zwei frühen Ausgaben
Kleine Beiträge
Hans-Joachim Schulze (Leipzig), Bachs Privatschüler – Weitere Ergänzungen
Daniel R. Melamed (Bloomington, Indiana), Anonymus Iq bei seinem Namen gerufen
Andreas Glöckner (Leipzig), Zum Text und zur Herkunft der Arie „Himmel, reiße, Welt, erbebe“ (BWV3 245.2/1 +)
Werner Schag (Wörth am Rhein), Zwei kleine Fundstücke im Stammbuch eines Thüringer Studenten
Rüdiger Wilhelm (Braunschweig), „Canto fermo in Pedal“ – Zur Interpretation einer Spiel- und Registrieranweisung
Besprechung
Lynn Edwards Butler, Johann Scheibe. Organ Builder in Leipzig at the Time of Bach, Champaign, Illinois: University of Illinois Press 2022, 319 Seiten (Markus Zepf, Leipzig)
Neue Bachgesellschaft e.V. Leipzig
Mitglieder der leitenden Gremien
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Der diesjährige 108. Band bietet eine breite Palette von verschiedenartigen Themen und zeigt somit eindrucksvoll die Vielseitigkeit der aktuellen Bach-Forschung. Leserinnen und Leser sind eingeladen, den vielfältigen Ansätzen und Einblicken selbst zu folgen; hier seien lediglich einige Beispiele herausgegriffen: Anlässlich des 300. Jahrestages der Vollendung des Wohltemperierten Klaviers I widmet sich Markus Zepf im Eröffnungsbeitrag der rätselhaften Entstehungsgeschichte dieses epochalen Zyklus. Während bislang – einer vagen Mitteilung des Bach-Schülers Heinrich Nikolaus Gerber folgend – angenommen wurde, Bach hätte die Sammlung während der Weimarer Haft komponiert, zeigt der Beitrag auf, dass auch andere Interpretationen zu berücksichtigen sind. Dass Bach als weithin berühmter Komponist und Virtuose im Laufe seines Lebens die Aufmerksamkeit zahlreicher Zeitgenossen auf sich zog, geht aus einer Mitteilung seines Sohns Carl Philipp Emanuel hervor. Die Erkundung dieses biographischen Umfelds steht seit längerer Zeit im Fokus der Forschung. Im aktuellen Jahrgang präsentieren die Beiträge von Bernd Koska, Nicoleta Paraschivescu, Hans-Joachim Schulze, Daniel Melamed und Peter Wollny neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Weitere Studien widmen sich dem Verständnis einzelner Werke oder Werkkomplexe sowie Aspekten der Bach-Überlieferung im 18. und 19. Jahrhundert.